Wenn Sie sich schon einmal gefragt haben, warum manche Menschen freiwillig stundenlang gegen übergroße Bosse kämpfen, dabei zigmal sterben und trotzdem nicht aufgeben – dann haben Sie vermutlich schon Kontakt mit einem sogenannten Soulslike-Game gehabt.
Der Begriff stammt ursprünglich von der Spielereihe Dark Souls, entwickelt vom japanischen Studio FromSoftware. Doch was als Nische begann, ist inzwischen ein eigenes Genre mit festen Regeln, einer treuen Fangemeinde und wachsender Popularität.
Was sind Soulslike-Spiele?
Soulslike-Spiele zeichnen sich durch bestimmte Merkmale aus: einen hohen Schwierigkeitsgrad, präzise, methodische Kämpfe, eine düstere Atmosphäre, wenig direkte Story-Erklärung und die berüchtigte Mechanik, bei der man beim Tod alles verliert – zumindest temporär. Das alles klingt erst mal abschreckend. Doch wer einmal tief eingestiegen ist, erkennt schnell, warum sich so viele Spieler von dieser Herausforderung angezogen fühlen.
Die Spiele geben Ihnen nichts geschenkt. Sie müssen selbst lernen, wie Gegner ticken, wie das Kampfsystem funktioniert und wann es besser ist, einfach mal wegzulaufen. Aber genau das ist der Punkt: Man wird nicht unterfordert – im Gegenteil. Sie stehen ständig unter Spannung, müssen sich konzentrieren, lernen und sich durchbeißen.
Die Ursprünge: Wie alles begann
Der erste große Meilenstein war 2009 Demon’s Souls – ebenfalls von FromSoftware. Damals noch relativ unbemerkt, vor allem außerhalb Japans. Das Spiel bot alles, was man heute mit dem Begriff Soulslike verbindet: eine düstere, trostlose Welt, schwere Gegner, ein eigenes, undurchsichtiges System. Doch es war Dark Souls (2011), das den Stein so richtig ins Rollen brachte. Das Spiel wurde schnell zu einem Kultklassiker – nicht trotz, sondern wegen seines Schwierigkeitsgrads.
Spieler entdeckten, dass sich hinter der rauen Schale ein durchdachtes, faires Spielsystem verbarg. Jeder Fehler war die eigene Schuld. Und jeder Erfolg fühlte sich dadurch umso größer an. So entwickelte sich eine ganz eigene Spielkultur. YouTube-Videos, Foren, Speedruns – plötzlich war Dark Souls überall.
Die Fortsetzungen Dark Souls II (2014) und Dark Souls III (2016) zementierten den Status des Genres. Parallel dazu erschienen weitere Werke aus dem Hause FromSoftware wie Bloodborne und Sekiro, die ebenfalls gefeiert wurden.
Warum wir uns das antun – und es lieben
Auf den ersten Blick wirkt es irrational: Warum sollte man ein Spiel spielen, das einen ständig scheitern lässt? Wenn wir zum Beispiel einen Slot Online in einem Casino Online Österreich spielen, wollen wir dabei regelmäßig Erfolge sehen.
Warum suchen Spieler also absichtlich Frust? Die Antwort liegt im Gefühl danach. Wer jemals nach Dutzenden Versuchen endlich einen Boss besiegt hat, kennt es: Adrenalin, Erleichterung, Stolz. Dieses Gefühl ist schwer zu beschreiben – aber es ist unvergesslich.
Soulslike-Games geben dem Spieler nicht einfach Unterhaltung, sondern eine Herausforderung, die er wirklich selbst meistern muss. Das macht die Belohnung so viel größer. Es ist wie ein schwerer Marathon: Anstrengend, schmerzhaft – aber das Gefühl, wenn man durchs Ziel geht, ist unbeschreiblich.
Zudem haben diese Spiele etwas, das heute selten geworden ist: Vertrauen in den Spieler. Es wird Ihnen nichts erklärt, nichts abgenommen. Sie werden ernst genommen. Kein simpler Schwierigkeitsgrad-Auswahlbildschirm, kein Drücke X zum Gewinnen-Knopf. Stattdessen: Lernen durch Schmerz. Und das macht süchtig.
Viele Spieler berichten, dass sie durch Soulslike-Spiele geduldiger, fokussierter und sogar stressresistenter geworden sind. Kein Wunder, wenn man gelernt hat, mit einem Minimum an Lebenspunkten 20 Minuten lang einen Bosskampf durchzuhalten.
Elden Ring – Der Höhepunkt des Genres
Wenn man über Soulslike-Games spricht, kommt man an Elden Ring nicht vorbei. Das Spiel erschien 2022 und hat die Messlatte für das gesamte Genre noch einmal deutlich höher gelegt. Entwickelt wurde es – natürlich – von FromSoftware, gemeinsam mit niemand Geringerem als George R. R. Martin, dem Schöpfer von Game of Thrones. Er half bei der Ausarbeitung der Hintergrundgeschichte und der Welt.
Elden Ring ist im Kern ein klassisches Soulslike, bricht aber mit einer der wichtigsten Traditionen: Statt enger, verschlungener Level präsentiert es eine riesige, offene Welt. Und genau das macht den Unterschied. Die Spieler können frei entscheiden, wohin sie gehen, welchen Boss sie als Nächstes angehen oder welche Nebenquest sie verfolgen.
Der Erfolg spricht für sich: Über 20 Millionen verkaufte Exemplare, zahlreiche Spiel des Jahres-Awards und eine Community, die bis heute Geheimnisse, Builds und Speedruns teilt. Elden Ring ist nicht nur ein Spiel – es ist das aktuelle Meisterwerk der Soulslike-Ära.
Die größten Soulslike-Spiele im Überblick
Hier ein Überblick über einige der wichtigsten und einflussreichsten Spiele im Genre:
Spieltitel | Entwickler | Erscheinungsjahr |
Demon’s Souls | FromSoftware | 2009 |
Dark Souls | FromSoftware | 2011 |
Dark Souls III | FromSoftware | 2016 |
Bloodborne | FromSoftware | 2015 |
Sekiro: Shadows Die Twice | FromSoftware | 2019 |
Elden Ring | FromSoftware | 2022 |
Nioh | Team Ninja | 2017 |
Lies of P | Neowiz Games | 2023 |
Mortal Shell | Cold Symmetry | 2020 |
Viele dieser Titel kommen zwar von FromSoftware, aber wie Sie sehen, gibt es inzwischen auch andere Studios, die das Genre aufgreifen und weiterentwickeln. Die Formel ist klar – aber der Spielraum für Interpretationen ist groß.
Zwischen Frust und Befriedigung
Soulslike-Games sind kein Trend, sondern ein Paradigmenwechsel. Sie setzen nicht auf schnelle Belohnung, sondern auf langfristige Befriedigung. Sie vertrauen darauf, dass der Spieler lernen will – auch durch Schmerzen. Und sie bieten etwas, das viele moderne Spiele verlernt haben: echte Emotionen durch echtes Scheitern und echtes Gewinnen.
Wer sich darauf einlässt, wird belohnt – nicht mit Trophäen, sondern mit Stolz. Nicht mit einfachen Lösungen, sondern mit dem Gefühl, etwas wirklich gemeistert zu haben.
Wenn Sie also das nächste Mal ein Spiel entdecken, das mit Soulslike beschrieben wird: Sehen Sie es nicht als Warnung. Sehen Sie es als Einladung. Vielleicht beginnt für Sie dann ein neues Kapitel als Spieler. Eins, das nicht einfach, aber dafür umso lohnender ist.